Die Positionierung
der Woche

Kommentare und Beobachtungen
aus dem Marketing

KW 24 · 15. Juni 2021 · Management, Marke, Politik

Es ist Zeit für - Optimismus

Foto Es ist Zeit für - Optimismus

 

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, diese sprichwörtliche Sportweisheit aus Herbergers Zeiten können wir in viele Alltagssituationen übertragen: nach dem Ziel ist vor dem Ziel.
Sportler leben in diesem Turnus: Sieg oder Niederlage rühren die Emotionen, aber gleich danach gebührt die volle Konzentration der Vorbereitung auf die nächste Herausforderung. Analyse, Training, Taktik – gebündelt in der Motivation für das nächste Spiel, die nächste Saison.

 

In der Wirtschaft läuft es ähnlich. Auch hier hat vieles mit Aufstellung und Einstellung zu tun.
Auch hier gibt es Spielzeiten, zumeist sind es die handelsrechtlichen Geschäftsjahre, unterteilt in Quartale oder Monate, um die eigene Performance zu messen. Erzielte Tore und Punkte misst man hier gewöhnlich in Umsatz und Deckungsbeiträgen, Marktanteilen oder weiteren KPI.

 

Auf- und Abstiege definiert jedes Unternehmen für sich, abhängig von dem eigenen Verständnis, dem eigenen Bewusstsein, der eigenen Kommunikation. Und der eigenen Ehrlichkeit und Offenheit.
Viele spielen jahrelang in der gleichen Liga, in der Eigenwahrnehmung können es Championsleague, Bundesliga, Regionalliga, Bezirks- oder Kreisliga sein.
Jede Liga hat ihre Berechtigung. Es gibt kein Richtig oder Falsch, Gut oder Böse. Nur, das Umfeld und die Spielregeln sollten bekannt sein. Das Leistungsniveau muss passen – zu den Anforderungen des Marktes und, wie im Sport, die Qualität der Leistung im Wettbewerb der Anbieter.

 

So konnten wir jahrelang denken und handeln. Veränderungen mitgehen, manchmal selbst Innovator sein, aufsteigen, absteigen – alles im Rahmen der eigenen Zielsetzungen und Geschäftsentwicklung.
Doch plötzlich werden die Veränderungen disruptiv – für mich das Wort des Jahres. Skeptiker mögen das auch für das Unwort des Jahres halten.

Gesprochen wird schon lange davon, meistens verkapselt in den Zielbotschaften
• Digitalisierung
,
• Nachhaltigkeit
,
• Werteorientierung
.
Alles berechtigte, sinnvolle Hinweise, doch wann fangen wir an?

 

Für viele ist Digitalisierung schon die Umstellung auf digitale Kommunikation und die Archivierung von Briefen in E-Mail Anhängen. Andere bauen systematisch ihre kompletten Geschäftsprozesse um, ja entwickeln sogar neue Geschäftsmodelle. Disruptive Technologien haben die Kraft für weitaus mehr. Sie wälzen um, sie verändern Grundlagen. Märkte verschwinden, Märkte entstehen.
Amazon kann als anschauliches Beispiel genommen werden. Wie konnte aus dem kleinen Buchhändler dieser globale Handelsriese werden? Über 50% des weltweiten Online-Handels besetzt Amazon, quer durch alle Branchen und zunehmend auch völlig neue, Technologie und Daten getriebene Geschäftsfelder.
Was bedeutet diese Entwicklung für meinen Markt? Für meine Kunden? Für unser Angebot, für unsere Wertschöpfungsprozesse, für unsere Art zu handeln?

 

Kann Nachhaltigkeit disruptiv wirken? Ja. Zum Glück. Energie- und Klimawende, neue Mobilität, neue Wohnraum- und Arbeitsmodelle, Agrar- und Ernährungskonzepte sind nicht nur politische Verpflichtungen. Wir wollen es. Mutter Erde braucht diese Umkehr. Die Menschheit hat es verstanden, zumindest in wachsenden Teilen.
Auch in Deutschland, ganz unabhängig von parteipolitischen Verankerungen. Wer als Staatenbund bis 2045 CO2 neutral werden möchte, muss heute anfangen.
Wer die UN Agenda 2030 mit den 17 SDG Zielen ernst nimmt, muss schon heute überzeugen und den Weg zum Wandel ebnen. Die Zeit läuft. Im Großen, wie im Kleinen. Wegducken geht nicht – die Kundschaft wird entscheiden. Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor. Immer mehr.

 

Werteorientierung ist Glaubwürdigkeit, wenn sie bewusst und authentisch gelebt wird.
Und vice versa: entsteht Unglaubwürdigkeit, wenn keine Werte erkennbar sind? Ich meine ja – denn schon Glaubwürdigkeit sollte ein gelebter Wert sein. In Zeiten zunehmender Transparenz - positiv verstanden als Haltung, aber auch ohne Haltung immer mit der latenten Gefahr, alles wird öffentlich – wird Gesagtes und Getanes überprüfbar und zum Maßstab der Bewertung.
Jede Organisation, jedes Unternehmen hat die Chance, die eigenen Werte herauszustellen. Der bewusste Umgang ist der Schlüssel. Wurzelnd in einem starken Warum, einem leitenden Purpose, besitzt jede Organisation ihre ganz eigene Werte-DNA. Nutzen wir es für eine eigene Agenda 2030.

 

Jetzt bricht alles auf. Alles auf einmal.
Corona wirkte wie ein Brennglas. Die Versäumnisse der Vergangenheit wurden deutlich. Sichtbar gemacht von einem Virus. Die Labilität unserer Lebensform wurde uns radikal vor Augen geführt. Wir waren nicht vorbereitet – als Gesellschaft. Weder kollektiv noch individuell. Weder konzeptionell noch strukturell. Weder strategisch noch planerisch.
Deutlich wurde, dass Politik und Verwaltung eher im alten Rahmen wirkten, gerade in der Krise eher reaktiv statt innovativ und vorausschauend. Das Gewohnte hat den Kurs bestimmt.

Wir alle spüren, wir brauchen eine Neuausrichtung. Auch in (den meisten) Unternehmen.
Krisen und tiefgreifende Umbrüche sind immer Phasen, in der das Alte sich behaupten will und das Neue seinen Raum sucht. Die Übergänge managen, ist die Aufgabe. Raus aus den Gewohnheiten - die Herausforderungen sehen, verstehen, annehmen. Dahinter liegen die Chancen.

Prüfen Sie, wie viel business-as-usual angemessen ist. Wird es (noch) von Ihren Kunden belohnt?
Oder treffen Sie auf sich ändernde Erwartungen? Zum Beispiel mit Blick auf die besprochenen Aspekte Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Werteorientierung. In manchen liegen ungeahnte Möglichkeiten.

Eine wertvolle Erkenntnis aus dem Corona bedingten Wirtschafts-Shutdown ist, Kundenloyalität baut Brücken. Marke machts möglich. Und Marke bin ich eben auch unabhängig von Werbebudgets und allgemeiner Bekanntheit, wenn meine Kunden zu mir stehen. Viele Gastronomen konnten so aus der Not eine Tugend machen.

 

Diese Kraft der Kundenbeziehung kann belohnen oder strafen. Werde ich den Erwartungen nicht gerecht, wendet man sich von meinem Angebot ab. Egal in welcher Liga.
Der Wandel der Zeit bedeutet in vielen Branchen auch, das Marktumfeld und somit auch die Wettbewerbssituation ändern sich. Amazon als Beispiel. Doch gleichzeitig entwickelt sich ein Gegentrend, der Hoffnung macht. Getragen von Nachhaltigkeit und Werteorientierung gibt es auch den Wunsch nach Umkehr.
Zukunftsforscher Matthias Horx nennt es Deglobalisierung und die Mixtur aus weiter Welt und persönlicher Heimatverbundenheit auch Glokalisierung.

 

Wenn Unternehmenslenker (m/w/d) mich fragen, wie sie dem gerecht werden können, bleibt meine Antwort: mit werteorientierter Nachhaltigkeit und klugen Prozessen für die Kundenwünsche da sein. Mit der eigenen Vision, der eigenen Energie, der eigenen Kultur und den eigenen Fähigkeiten. Darin sind sie am besten. Und am glaubwürdigsten. Für Kunden und Mitarbeitende.

 

Die ‚fünf vor zwölf‘ Symbolik steht für diese Chance.
Wir sind in einem Übergang. Jetzt anpacken heißt, die eigene Zukunft gestalten. Mit Optimismus.

 

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Fotoquelle: Pixabay, bearbeitet von wandjoghurt  

Tags: Management, Marke, Politik

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